Der als „Walzerkönig“ bekannt gewordene Komponist Johann Strauss (1825–1899) eroberte mit seinen Walzern und Operetten die musikalische Welt seiner Zeit. Der Erfolg seiner Musik beruhte jedoch nicht allein auf ihrer Qualität, ihrem mitreißenden Schwung und ihren anrührenden Melodien, sondern auch auf einer gezielten Vermarktung seiner Kompositionen. In Wien stand Strauss im Mittelpunkt eines Netzwerks aus Agenten, Verlegern, Journalisten und Theatermachern, die seine Interessen vertraten, seine Werke bekannt machten und ihm so zu hohen Einnahmen verhalfen. So entstand die „Marke“ Johann Strauss, die bis heute weltweit ihren Wert behalten hat.
Im Privatleben des Walzerkönigs ging es turbulent zu: Er stammte aus einer musikalischen Familie und trat als Tanzkapellmeister in die Fußstapfen seines gleichnamigen Vaters (1804–1849). Doch dieser hatte die Familie schon früh verlassen, so dass Johann Strauss (Sohn) gemeinsam mit seinen Brüdern Josef (1827–1870) und Eduard (1835–1916) aus eigener Kraft eine Musikkarriere aufbauen musste. In der Liebe war dem Komponisten mehr Glück beschieden, er war gleich dreimal verheiratet. Um jedoch seine zweite Ehe scheiden lassen und sich mit seiner dritten Frau Adele (1856–1930) verheiraten zu können, wandte sich der katholische Österreicher an den protestantischen Coburger Herzog Ernst II. (1818–1893), der für seine besondere Neigung zur Musik bekannt war.
Anlässlich des 200. Geburtstags präsentiert die Landesbibliothek Coburg aus ihren umfangreichen Sammlungen ausgewählte Stücke zu Johann Strauss (Sohn) im Silbersaal des Schlosses Ehrenburg. Zu sehen sind neben eindrucksvoll gestalteten Widmungsexemplaren seiner Werke, die Strauss dem Coburger Herzog zum Dank vermachte, auch viele persönliche Zeugnisse und Dokumente, die Johann Strauss (Sohn) als Mensch, als Musiker und als Netzwerker zeigen.